Akut-Geriatrie und Remobilisation: "Ganzheitlicher Ansatz in der Behandlung."

Am 19. Mai 2022 drehte sich die „Radio Burgenland Sprechstunde“ um das neue Department der Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R) im Krankenhaus Kittsee. ORF-Moderatorin Nicole Aigner sprach darüber mit Dr.in Viktoria Just, Oberärztin in der Inneren Medizin im KH Kittsee.

Bei der Geriatrie gehe es nicht um konkrete Krankheitsbilder, sondern um Probleme aus verschiedensten Bereichen wie der Allgemeinmedizin, Inneren Medizin, Orthopädie aber auch Neurologie und Psychiatrie. „Die Akutgeriatrie ist ein Spezialbereich innerhalb der Geriatrie. Es geht dabei um die fächerübergreifende Versorgung akut kranker geriatrischer Patientinnen und Patienten durch ein geriatrisch qualifiziertes, interdisziplinäres Team“, erklärt die Oberärztin. Dabei gehe es vor allem darum, eine möglichst eigenständige Lebensweise der Patientinnen und Patienten zu erhalten oder wiederherzustellen und weitere Funktionsverluste zu vermeiden.

Verschiedenste Krankheitsbilder als Ausgangspunkt

Die Krankheitsbilder können hier quer durch alle Gebiete der Medizin vorkommen. „Zum Beispiel jemand der einen Schlaganfall erlitten hat oder jemand der einen geplanten orthopädischen Eingriff hinter sich hat, beide kommen gleichermaßen für eine Behandlung im neuen Department in Frage. Grundsätzlich richtet sich das Angebot aber an Menschen über 65 Jahre“, so Dr.in Viktoria Just.

Anmeldung über behandelnde Ärztinnen und Ärzte

Wenn Patientinnen und Patienten über 65 ein akutes Gesundheitsproblem haben, befinden sie sich meist in stationärer Behandlung bzw. in kleinerem Maß in Behandlung im niedergelassenen Bereich. Gemeinsam mit den jeweiligen Ärztinnen und Ärzten kann dann eine Anmeldung für eine Behandlung in der AG/R erfolgen. „Nach der Anmeldung geben wir eine Rückmeldung, ab wann wir die Patientin oder den Patienten übernehmen können“, so die Oberärztin.

Zahlreiche Vorteile durch neues Department

Das Mehrangebot durch das geplante Department umfasse unter anderem speziell ausgebildetes Pflegepersonal, Ergotherapie und Diätassistentinnen und –assistenten. „Dieses Mehrangebot ist für alle Patientinnen und Patienten da. Es wird auch verstärkt physiotherapeutische, psychologische und psychiatrische Unterstützung angeboten. Es geht dabei um einen möglichst ganzheitlichen medizinischen Ansatz“, so Just. Für einige Menschen werde die AG/R auch das Bindeglied zwischen akuter Behandlung und einer geplanten Rehabilitation sein. 

 „Viele Studien haben gezeigt, dass ein solches Department eine höhere Lebenserwartung, eine größere Wahrscheinlichkeit, zu Hause leben zu können und physische und kognitive Funktionen fördert“, erklärt die Oberärztin. Für das medizinische Personal bedeute das Department eine bessere Identifikation von Risikopatientinnen und –patienten, sowie eine bessere Steuerung der nachfolgenden Therapiemaßnahmen. Nach einer akuten Phase einer Krankheit oder Verletzung könne durch eine Behandlung in der AG/R den Patientinnen und Patienten eine Selbstständigkeit zurückgegeben werden.

Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland

Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.

"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)