Prim. Dr. Dieter Pertl sieht es positiv, wenn Menschen ihren inneren Schweinehund nach dem Winter überwinden und sich wieder für Bewegung und Sport motivieren können. „Bewegung ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens, der Körper muss an Bewegung gewöhnt sein, damit sie auch Spaß macht“, erzählt Pertl. Es müsse nicht täglich Sport betrieben werden, zwei bis drei Mal pro Woche sei ein guter Schnitt. Wenn man in der Regel zweimal in der Woche Ausdauersport oder Kraftsport zwischendurch mache, sei schon viel erreicht. Wichtig sei dabei aber vor allem die Regelmäßigkeit.
Auf die Frage von Moderator Marin Berlakovich, ob ein Gesundheitscheck vor dem Wiederbeginn mit dem Sport notwendig ist, erklärt Dr. Pertl: „Wenn es keine relevanten Vorerkrankungen gibt, dann ist dieser nicht notwendig. Aber auch hier ist der Hausverstand gefragt. Wenn ich viele Monate keinen Sport ausgeübt habe, dann sollte ich mit geringerer Intensität beginnen. Natürlich ist es empfehlenswert, wenn zum Beispiel eine Herzerkrankung besteht, das Training mit seinem Hausarzt oder einem Internisten abzusprechen.“
Wichtig ist für den Primarius: „Ich muss mir die Zeit für Sport nehmen und sollte die grundsätzliche Ausübung nicht am Alter festmachen. Natürlich wird es schwierig, wenn ich erst mit 80 oder 85 Jahren damit beginne. Wenn ich mich ein Leben lange bewegt habe, spricht auch nichts dagegen, den Sport bis ins hohe Alter auszuüben. Die Intensität sollte man an das Alter anpassen.“
„Bewegung und Sport sollen nicht als Belastung gesehen werden, sondern Freude machen“
Für ihn ist es auch wichtig, dass Bewegung und Sport nicht als Belastung gesehen werde, sondern Freude mache. Die Bewegung spiele eine große Rolle in der Gesundheitsvorsorge „30 Prozent aller Unfälle passieren in häuslicher Umgebung, Sturzvermeidung ist ein ganz wichtiges Element. Wenn ich meinen Körper trainiere, kann ich die Gelenke besser bewegen und vermeide dadurch auch Stürze“, erklärt der Primar.
Ob eine zweistündige Trainingseinheit im Alter auch noch möglich sei? „Sicherlich, auch ein 65-Jähriger kann noch Sport im Fitnessstudio ausüben, wenn sein Körper daran gewöhnt ist. Sonst kommt es zum Muskelkater, der nicht sehr angenehm ist. Aber auch eine Herzkreislauferkrankung kann auftreten. Das muss je nach Alter und Situation entschieden werden. Wichtig ist, dass ich auf meinen Körper höre, Bewegung ist in jedem Alter möglich und auch notwendig“, so Pertl.
Die Motivation kommt schnell zurück, wenn man mit dem Sport beginnt. „Man macht schnell Fortschritte, wenn einmal mit dem Sport begonnen wurde. Manchmal ist es sinnvoll, wenn man sich einer Gruppe anschließt, Termine ausmacht und diese auch einhält“, erläutert Pertl. Er selbst betreibt zwei bis drei Mal in der Woche Sport und meint abschließend: „Ich nehme mir einfach die Zeit dafür und betätige mich dann sportlich.“
Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland
Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.
"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)