Krampfadern: „Neue Behandlungsmethode im Krankenhaus Oberpullendorf“

Oberarzt Dr. Mihaly Kenez von der Abteilung für Chirurgie im Krankenhaus Oberpullendorf sprach über das Thema Krampfadern in der „Radio Burgenland Sprechstunde“ am 21. Juli 2022 mit ORF-Moderatorin Barbara Maras-Egermann.

Krampfadern sind dauerhaft erweiterte Venen in den Beinen, die sich entwickeln, weil die Venenklappen nicht mehr vollständig schließen. „Dadurch fließt das Blut in den betroffenen Venen fälschlicherweise Richtung Fuß. Durch diese Überlastung werden die Venenwände mit der Zeit gedehnt und erweitert, ohne Therapie kann sich diese Erkrankung verschlimmern und Folgeerscheinung nach sich ziehen“, erklärt Oberarzt Dr. Mihaly Kenez.

Risikofaktoren und Vorbeugung

Risikofaktoren für Krampfadern gäbe es zahlreiche, erläutert der Oberarzt: „Mangelnde Bewegung, viel stehende oder sitzende Tätigkeiten und Übergewicht können eine Rolle spielen. Dazu kommen noch erbliche Veranlagungen und Lebensalter.“ Als Vorbeugung rät Dr. Kenez zu einer gesunden Lebensweise, ausreichender Bewegung und teilweise auch zum Tragen von Kompressionsstrümpfen. „Trotzdem muss man erwähnen, dass sich durch die erblichen Faktoren und dem Lebensalter der Betroffenen Krampfadern nicht immer vermeiden lassen“, so Dr. Kenez.

Neue Behandlungsmethode im KH Oberpullendorf

Die Behandlung von Krampfadern sei unbedingt zu empfehlen, seit kurzem gibt es im Krankenhaus Oberpullendorf eine neue Behandlungsmethode. „Wir haben bei uns das sogenannte ClosureFast-Verfahren etabliert. Dieses Verfahren ist zurzeit die modernste Methode zur Behebung von Venenproblemen“, so der Oberarzt. Es handle sich dabei um einen minimal-invasiven Eingriff, der deutlich weniger belastend für die Betroffenen sei als herkömmliche Operationen. „Durch einen kleinen Stich am Unterschenkel wird dabei ein Katheter bis zur Leiste durchgeführt und die Vene kann verschlossen werden. Für die Behandlung kommt grundsätzlich jeder und jede in Frage, allerdings sollte dies im Einzelfall ein Venenspezialist oder –spezialistin entscheiden“, sagt Dr. Kenez. Um sich für die Behandlung anzumelden, solle man sich zunächst bei der Venensprechstunde im Krankenhaus Oberpullendorf telefonisch einen Termin ausmachen. Die Wartezeiten seien momentan um die vier Wochen.

Die Ergebnisse bei dieser Methode seien gegenüber einer klassischen Operation mindestens ebenbürtig. „Bei den behandelten Venen können die Krampfadern nicht zurückkommen. Allerdings können sich im Laufe der Zeit bei anderen Venen wieder Krampfadern bilden, da es sich dabei um eine genetisch bedingte Gewebs- und Venenschwäche handelt“, erklärt Dr. Kenez.

Klassische Behandlungsmethoden

Bei den sogenannten Besenreisern gilt als die Sklerotherapie als Goldstandard. „Dabei wird mit einer ganz feinen Nadel ein Mittel in die Venen gespritzt, welches die Venenwände miteinander verklebt“, so Dr. Kenez. Alternativ dazu gäbe es auch noch die Laserbehandlung. Die Kompressionstherapie wiederum sei ein wichtiger Bestandteil bei der Therapierung von Krampfadern. „Durch einen medizinischen Strumpf oder Verband welcher Druck ausübt, kann nur wenig Blut in die Krampfadern gelangen. Dadurch wird die Symptomatik gelindert“, so der Oberarzt. Auch Wassergymnastik oder Lymphdrainagen werden in einigen Fällen angewendet. Medikamentöse Behandlungen werden in der Therapie ergänzend zu den anderen Behandlungsformen eingesetzt. „Bei extrem starken Krampfadern ist eine herkömmliche Operation auch eine gute Behandlungsmethode. Einziger Nachteil sind dabei Blutergüsse, die sich aber wieder zurückbilden“, erklärt Dr. Kenez.

Komplett verhindern können man Krampfadern allerdings nicht. „Eine erbliche Veranlagung kann man leider nicht ändern. Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und vermeiden von Übergewicht können Krampfadern verzögern und lindern aber nicht zu komplett verhindern“, so der Oberarzt abschließend.

Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland

Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.

"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)