Meniskus: "Wenn es im Knie zwickt und zwackt"

Oberarzt Dr. Joachim Klikovits von der Orthopädie im Krankenhaus Güssing sprach am 4. August in der „Radio Burgenland Sprechstunde“ mit ORF Moderator Sebastian Györög zum Thema „Meniskus“.

Er kann ein bisschen zwicken, er kann aber auch extreme Schmerzen bereiten – der Meniskus im Knie. Oft sind ja Sportler von Meniskusverletzungen betroffen, aber auch Nichtsportler können Probleme mit dem Meniskus bekommen, sei es durch Überbelastung oder durch einen Unfall, aber was ist denn eigentlich dieser Meniskus, wozu brauchen wir ihn, warum kann er solche Schmerzen bereiten und was können wir gegen diese Schmerzen tun?
Der Meniskus ist im Prinzip ein knorpeliges Gewebe, ein halbmondförmiger Körper. Im Prinzip haben wir zwei Meniski in beiden Kniegelenken, einen Innen- und einen Außenmeniskus, der schaut im Prinzip, dass die Druck – und Zugbelastung im Kniegelenk einfach gut verteilt wird.

Wozu brauchen wir den Meniskus?

Zum einen ist es so, dass ja unser Kniegelenk den Oberschenkelknochen, den Schienbeinknochen verbindet und dazwischen liegen die beiden Meniski. „Im Endeffekt geht es darum, dass die Oberfläche den Kontakt zwischen den beiden Gelenkskomponenten vergrößert. Das bedeutet, sei es beim normalen Gehen, beim normalen Laufen, dass die Krafteinleitung, die auf das Gelenk wirkt auf eine größere Fläche verteilt wird, heißt im Prinzip, die biomechanische Krafteinleitung und natürlich auch die Belastung des Gelenkes wird so vergrößert und das Gelenk dadurch eigentlich geschont. Die zweite Geschichte, die der Meniskus machen soll, da er ja  Kontakt mit dem gesamten Gelenk, der Gelenksoberfläche, hat , ist, dass er die Gelenksschmiere regelmäßig und gleichmäßig auf das Kniegelenk und im Endeffekt auch auf den Knorpel verteilt“, erklärt OA Dr. Joachim Klikovits die Funktion des Meniskus.

Wenn der Meniskus Probleme macht

Der Meniskus spielt bei der Belastung des Kniegelenks eine wichtige Rolle. Sportlerinnen und Sportler sind oftmals von Meniskusproblemen gezeichnet, da oftmals Spitzenbelastungen auf den Gelenken lastet. „Also, wenn man jetzt einmal sagt, ich gehe Spazieren oder ich bin ein Hobbyläufer oder was auch immer, dann ist es natürlich ja eine andere Belastung, als wenn ich sage ich bin im Profifußball tätig oder ich habe eigentlich Kniebelastungen durch andere Hallensportarten wie Basketball, wo doch sehr große Krafteinwirkungen auf unsere Gelenke und im Speziellen auf das Kniegelenk kommen“, skizziert OA Dr. Klikovits die Betroffenen.

Wenn der Meniskus schmerzt, muss es sich nicht immer um eine traumatische Version aufgrund einer Verletzung handeln. „Es gibt ja auch die degenerative Variante, zum Beispiel Gelenksabnützungen. Dann kann es auch sein, dass sich der Meniskus degenerativ verändert, was bedeutet, dass er sich verschichten kann oder dass er im Alter an Flüssigkeit verliert und somit ein bisschen spröder wird, und dann die einzelnen Fasern ein bisschen aufteilen und so im Endeffekt auch zu Beschwerden führen kann“, beschreibt OA Dr. Klikovits die auftretenden Beschwerden.

Symptome eines lädierten Meniskus

Wenn ich mir den Meniskus jetzt verletze, bei einer Drehbewegung oder ich habe mir den Meniskus gerissen, dann ist es meistens so, dass im Endeffekt bei Belastung die Schmerzen vorhanden sind. Bei degenerativen Veränderungen ist es hingegen oft so, wenn Abnützungserscheinungen mit dabei sind, dann kann es auch zu einem Ruheschmerz kommen, aber im Endeffekt ist der Meniskusschmerz ein belastungabhängiger Schmerz, den man beim Kniegelenk bemerkt und unter voller Flexion des Kniegelenks, das heißt vollgebeugt,der Meniskus vollen Druck bekommt oder vollgestreckt ist, dann einfach schmerzt oder zwickt.

Schäden am Meniskus

Im Endeffekt kann man z.B. Zerschichtungen von Rissen unterscheiden, gesamte Lappenrisse, die es geben kann, wo der Meniskus großflächig ausreißt, sich vielleicht im Kniegelenk einklemmt, ja, es kann sein, dass er als Begleitverletzung vorhanden ist, wenn man sich z.B. das vordere Kreuzband reißt und der Meniskus einfach mit dabei ist. Es kann sein, dass es zu einer Verdrängung des Meniskus aus dem Gelenk kommt und das zu Schmerzen führt. Also da gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, die vorhanden sind.

Es muss ja nicht gleich operiert werden – mögliche Therapie

Physotherapeutische Mobilisation, Dehnungskonzepte, Kräftigung der Muskulatur, die das Kniegelenk stabilisieren, Extrembewegungen fürs erste vermeiden, sagt man verringert die Last, die auf dem Meniskus ist. Natürlich ist das Gewicht, das Körpergewicht, hier eine Sache, die man nicht unbeachtet lassen kann, weil ja Gewicht im Gesamten auf das Kniegelenk drückt und so durch Gewichtsreduktion und z.B. Kräftigungskonzepte da eine sehr gute konservative Therapie auch primär möglich ist.

Wann operiert werden muss

Eine absolute Indikation für eine Meniskusoperation ist gegeben, wenn zum Beispiel der Meniskus reißt, ein sogenannter Lappenriss, der sich im Kniegelenk einklemmt und dadurch zu einer Blockade des Kniegelenks führt, d.h. dass man es weder beugen noch strecken kann, weil es einfach zwischen den Gelenken klemmt.
Es gibt dann relative Indikationen, wo man sagt, okay, das muss jetzt nicht am selben Tag passieren, aber grundsätzlich ist es so, dass Risse, die Beschwerden verursachen, schon häufig zu einer Operation führen.

Heutzutage setzt eine Meniskusoperation keinen großartigen Krankenhausaufenthalt voraus. Meniskusoperationen haben sich in den vergangenen Jahren etwas gewandelt: „Der Patient kommt in der Früh ins Krankenhaus, wird tagesklinisch aufgenommen, die Operation kann wie geplant durchgeführt werden und wenn alles gut läuft, kann der Patient am Abend das Krankenhaus schon wieder verlassen“, beschreibt OA Dr. Klikovits das Prozedere.

Man  kann heutzutage den Meniskus auch versigeln. Dann geht es vor allem in jüngeren Jahren stark in Richtung Meniskusnaht, das heißt, dass man im Prinzip den Meniskus erhält,   das Kniegelenk ist am nächsten Tag wieder voll belastbar und voll flektierbar bis hin zu Meniskusnähten, wo man mit einer Rehabilitation von drei bis sechs Monaten rechnen muss.

Den Meniskus stärken

Manche kommen nach der Operation hervorragend zurecht und sind eigentlich am nächsten oder übernächsten Tag oder spätestens bis zur Wundheilung voll mobil. Bei manchen Patientinnen und Patienten ist es so, dass eine Physiotherapie notwendig ist, um das Kniegelenk wieder mobil zu machen. Das kommt sehr häufig auf den Eingriff drauf an. Wenn es etwa nach der Operation darum geht, Stabilisierungskonzepte aufzubauen oder wirklich die Beweglichkeit zu verbessern, dann ist eine Reha sehr sinnvoll.

Sportlich nach der Meniskusverletzung

Also so ein gerissener Meniskus oder eine Meniskusverletzung ist kein Grund, die Hobbysportkarriere zu beenden. Hobbysport ist ganz, ganz wichtig und die sportliche Betätigung ist in der heutigen Zeit eine ganz wichtige, auf keinen Fall den Sport canceln. Was man machen kann, die Sportart ein bisschen ändern, also man macht keine Sportarten mehr, die das Kniegelenk massiv belasten, sondern man geht über zu Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur kräftigen, aber im Großen und Ganzen kniegelenksschonend sind.
„Den Meniskus per se trainieren kann man nicht. Vorbeugen kann man dadurch, dass man vor dem Sport genügend aufwärmt, der muskuläre Mantel, der das Kniegelenk stabilisiert, der gut ausgestattet ist, ihn fit hält, dass der trainiert ist und dass man Sportarten, die wirklich anfällig sind, wo das Kniegelenk doch stark belastet ist, vielleicht in geringerem Maße ausübt“, rät OA Dr. Klikovits.
Ein Tipp: Also Sportarten wie Tennis, Basketball, bei denen der Meniskus stark belastet ist, am besten bleiben lassen, dafür mit Meniskusschonendem Sport wie Radfahren, Nordic Walking oder auch Langlaufen den Meniskus und das Kniegelenk stärken.

Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland

Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.

"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)