Osteoporose: „Wer starke Knochen will, muss sie auch benutzen!“

Am 9. Juni 2022 drehte sich die „Radio Burgenland Sprechstunde“ um das Thema „Osteoporose“. ORF-Moderator Sebastian Györög sprach darüber mit Dr.in Yulia Wenzel von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Oberpullendorf.

Bei der Osteoporose handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Knochen, bei der das Verhältnis des Knochenaufbaues, die Knochendichte und –qualität gestört ist. Es gibt dabei verschiedene Faktoren, die die Wahrscheinlich für eine Osteoporose erhöhen, erklärt Dr.in Yulia Wenzel: „Als Hauptrisikofaktoren gelten höheres Alter, weibliches Geschlecht, geringes Körpergewicht, Bewegungsarmut aber auch übermäßige sportliche Aktivität kann eine Rolle spielen.“ Auch die Ernährung und längere Phasen der Immobilität seien Faktoren.

Frauen als Risikogruppe

Frauen haben im Vergleich zu Männern ein fast doppelt so hohes Risiko an Osteoporose zu erkranken. „Der Hauptgrund hierfür sind die Wechseljahre, da nach den diesen ein Mangel an Östrogen eintritt. Dieses Hormon schützt auch die Knochen“, erklärt Dr.in Wenzel. Außerdem sei das Knochensystem bei Frauen von Natur aus feiner gebaut, eine reine Frauenkrankheit sei Osteoporose aber trotzdem nicht.

Vorbeugung

Wer in der Jugend und Kindheit einen guten Knochenapparat aufgebaut hat, könne im Alter noch davon zehren. „In der Jugend wird die Basis für die Knochengesundheit für das ganze Leben gelegt. Experten gehen sogar davon aus, dass viele Kinder, die heute ungesund leben, bereits mit 50 Jahren Osteoporose entwickeln könnten“, erläutert die Ärztin. Die ersten 20 Lebensjahre seien entscheidend für die Entwicklung der Knochenstärke eines Menschen.

„Um Osteoporose vorzubeugen, ist eine calciumreiche Ernährung wichtig. Auch Vitamin D ist gut für unsere Knochen, dieses ist beispielsweise in Fisch und Eigelb zu finden“, so die Gynäkologin. Außerdem sei ein Verzicht auf Tabak, Alkohol und übermäßigen Kaffeekonsum vorbeugend gegen Osteoporose. Regelmäßige Bewegung, am besten mehrmals pro Woche, stärke ebenfalls die Knochen.

Diagnose, Gefahren und Behandlung

Die Standartmethode zur Diagnose von Osteoporose ist die Messung der Knochendichte. „Die Messung ist völlig schmerzfrei und hat keine Nebenwirkungen. Nicht nur Frauen, auch älteren Männern ab 70 Jahren wird diese Messung empfohlen. Beim Verdacht auf Osteoporose bei Knochenfrakturen wird die Messung unabhängig vom Alter durchgeführt“, erläutert Dr.in Wenzel.

Im fortgeschrittenen Stadium könne es bei Osteoporose zu Knochenbrüchen kommen, vor allem bei der Wirbelsäule, der Hüfte oder beim Handgelenk. „Diese Knochenfrakturen und ihre Folgen können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich mindern“, warnt die Ärztin. Osteoporose sei nicht heilbar, allerdings lasse sich die Erkrankung bremsen: „Die Art der Behandlung hängen von der Schwere der Erkrankung und der Fitness der Betroffenen ab. Jedenfalls gehören dazu ausreichend Bewegung und entsprechende Medikamente. Bei schweren Fällen ist manchmal eine Operation erforderlich.“

Als abschließenden Tipp rät die Ärztin: „Auch mit 50 Jahren sollte man ausreichend aktiv sein. Wer starke Knochen möchte, muss sie auch benutzen. Spazierengehen, Schwimmen oder Gymnastik sind ideale Bewegungsformen. Gerade in den Wechseljahren kann viel vorgebeugt werden. Frauen können die Wechseljahre als Chance nutzen, bessere Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten in ihrem Leben zu etablieren.

Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland

Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.

"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)