Rheuma: „Erkrankung, die viele unterschiedliche Bereiche betreffen kann.“

Primarius Dr. Rene Fallent von der Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus Güssing sprach über das Thema Rheuma in der „Radio Burgenland Sprechstunde“ am 7. Juli 2022 mit ORF-Moderator Marin Berlakovich.

Rheuma ist eine Erkrankung, die viele Bereiche des Körpers betreffen kann. „In der Rheumatologie haben wir die Situation, dass es sehr diffizil ist und nicht nur die Gelenke und Weichteile betreffen kann, sondern auch die inneren Organe. Es kann das Herz, die Nieren, die Leber oder in schweren Fällen sogar das Gehirn mitbetroffen sein“, so Prim. Dr. Fallent. Bemerkbar mache sich Rheuma anfangs meistens durch Gelenksschmerze, die auch in Ruhephasen und nicht nur bei Belastung auftreten können.

Rheumatische Erkrankungen in allen Altersgruppen

Die meisten rheumatischen Erkrankungen treten erst im Alter auf, da Abnützungserscheinungen auch dazu zählen. „Es ist aber durchaus möglich, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Chronisch entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen treten zumeist zwischen 20 und 30 Jahren auf. Ganz selten treten Gelenkschmerzen und –schwellungen schon bei Kleinkindern in den ersten beiden Lebensjahren auf“, erklärt der Leiter der Inneren Medizin des Krankenhauses Güssing.

Unterschiedlichste Erkrankungen zählen zu Rheuma

Bei den rheumatischen Erkrankungen gibt es unterschiedliche Gruppen. „Die größte Gruppe sind die Abnützungserscheinungen, also Arthrosen, wo alle Gelenke des Körpers betroffen sind. Daneben gibt es noch autoimmun-bedingte, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Auch Stoffwechselstörungen wie Gicht gehören zu den rheumatischen Erkrankungen“, so der Primarius. Muskel- und Sehnenschmerzen können ebenfalls rheumatischen Erkrankungen als Ursache haben.

Eine der häufigsten rheumatischen Erkrankungen ist die rheumatoide Arthritis. „Meist treten bei der Arthritis anfangs Schwellungen und Schmerzen in den Fingergelenken auf. Bei ihr sprechen herkömmliche Schmerzmittel nicht an und sie springt auch auf andere Gelenke über“, erläutert der Mediziner. Wenn die Fingergelenke anschwellen und schmerzen und die vom Hausarzt oder der Hausärztin verschriebenen Schmerzmittel nicht helfen, solle man sich einen Termin beim Rheumatologen oder der Rheumatologin ausmachen. Schwere rheumatischen Erkrankungen des Bindegewebes oder Blutgefäße können meist nur therapiert und nicht geheilt werden.

Lebensstil bei verschleißbedingter Rheuma wichtig

Bei verschleißbedingten rheumatischen Erkrankungen sei auch der Lebensstil ausschlaggebend. „Bei übergewichtigen Personen sind Knie- und Hüftgelenke eher überbelastet, hier treten die meisten Arthrosen und Verschleißerscheinungen auf. Ein richtiges Maß an Bewegung ist wichtig, da unsere Muskeln unsere Gelenke schützen“, erklärt Primarius Fallent. Neben Knie- und Hüftgelenken können auch die Wirbelsäule und Fingergelenke von verschleißbedingten rheumatischen Erkrankungen betroffen sein. Normalerweise treten diese Erkrankungen erst ab 50 Lebensjahren auf und äußern sich durch Schmerzen bei Belastung und auch danach. Durch Physiotherapie und gezielte Anwendung von Schmerzmittel könne man hier Abhilfe schaffen. „Weitere Maßnahmen sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Einschränkung des Fleischkonsums“, so Dr. Fallent.

Gicht als Sonderform

Bei der Gicht geschieht eine Ablagerung von Kristallen in den Gelenken, die eine Reizung hervorrufen. „Ganz klassisch ist oftmals die große Zehe betroffen, in weiterer Folge können aber fast alle Gelenke des Körpers durch Gicht betroffen sein. Die Ernährung spielt hierbei auch eine wichtige Rolle“, erklärt der Mediziner. Therapiert werde die Gicht durch Schmerzmittel, Cortison oder Medikamente, die die Harnsäure senken.

Jeden zweiten Donnerstag auf Radio Burgenland

Die „Radio Burgenland Sprechstunde“ wird jeden zweiten Donnerstag von 15 bis 16 Uhr auf Radio Burgenland ausgestrahlt. Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste Burgenland antworten in der Sendung auf Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren zu aktuellen Gesundheitsthemen.

"Radio Burgenland Sprechstunde" - Landesstudio Burgenland (orf.at)