KRAGES startet in neue Ära der Herzmedizin in Oberwart

High-Tech-Medizin im Krankenhaus Oberwart: Die KRAGES investierte eine Million Euro in das neue Herzkatheterlabor.

Auf Basis des Regionalen Strukturplans Gesundheit für das Burgenland (RSG-B 2025) baut die Burgenländische Krankenanstalten-Ges.m.b.H. (KRAGES) die medizinischen Angebote im Land weiter aus: Zum Operations-Roboter Da Vinci und dem 3D-Bildwandler für die Unfallchirurgie geht im bestehenden Krankenhaus Oberwart nunmehr auch eine neue kardiologische Spezialabteilung inklusive Herzkatheter-Einheit in Betrieb.

Am 14. Juni 2022 implantierte das Oberwarter Kardiologie-Team erstmals im Südburgenland per Koronar-Angiographie minimal-invasiv einen Stent, um eine lebensbedrohliche Gefäßverengung am Herzen zu behandeln.

Die KRAGES hat rund eine Million Euro in das Labor investiert. Im neuen Krankenhaus folgen ab 2024 dann weitere Schritte in Richtung Akutversorgung.

LH Doskozil: „Die besten Leute für alle Standorte“

KRAGES-Aufsichtsratsvorsitzender Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sagt: „Über die Grundversorgung der Menschen hinaus legen wir im Burgenland auch Wert auf Spitzenmedizin, die allen zugutekommt. Das neue Herzkatheterlabor ist ein Beispiel dafür. Primar Andreas Ochsenhofer und sein Team bieten hier bereits zwei Jahre vor dem Umzug ins neue Spital etwas an, was es in dieser Form im Südburgenland noch nicht gegeben hat. So wie in der Kardiologie in Oberwart wollen wir für alle Spitalsstandorte im Burgenland die besten Leute holen und die Top-Expertinnen und -Experten, die schon in unseren Teams sind, halten.“

Kurze Spitalsaufenthalte, große Wirkung

Primarius Dr. Andreas Ochsenhofer (48) ist seit etwas mehr als einem Jahr Vorstand der Abteilung für Innere Medizin mit Kardiologie, Nephrologie und Onkologie im KH Oberwart, der größten ihrer Art im Burgenland. Er sagt: „Wir bieten hier Top-Primärdiagnostik und managen die Behandlung nach den modernsten Vorgaben – das ist für die Patientinnen und Patienten ein großes Plus. Für invasive Diagnostik und Therapie muss man bei uns mit einem Spitalsaufenthalt von nicht mehr als drei Tagen rechnen.“

Die Schwerpunkte der neuen interventionellen Kardiologie im KH Oberwart sind:

Elektrophysiologie: Die elektrophysiologische Untersuchung ist eine spezielle Herzkatheteruntersuchung bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Ziel der elektrophysiologischen Untersuchung ist es, die Art und den Mechanismus von Herzrhythmusstörungen zu analysieren und diese dann zu beseitigen (Ablation).

Koronar-Angiographie: Über die Arm- oder Beinarterie können mit Hilfe von Kontrastmittel geplante Untersuchungen und Eingriffe an den Herzkranzgefäßen und am Herzen erfolgen (Stentimplantate bei Gefäßverengungen). Primarius Ochsenhofer: „In der Koronar-Angiographie geht es bei uns im ersten Schritt um geplante Eingriffe. Im neuen Oberwarter Krankenhaus werden wir ab 2024 auch eine Akutversorgung in Zusammenarbeit mit anderen Herzzentren anbieten.“

Device- und Herzschrittmachertherapie: Möglich sind auch Implantationen von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und anderen Devices in Kooperation zwischen der Kardiologie und der Chirurgie im KH Oberwart. 

Für den neuen Herzkatheter wurde ein ehemaliger OP-Saal im derzeitigen Krankenhaus umgebaut. Dafür hat die KRAGES einige High-Tech-Geräte angeschafft:

  • Angiographie-System: Röntgengerät für Aufnahmen von (Blut-)Gefäßen
  • Hämodynamischer Messplatz: Druckmessung für Arterie, Vene und Kammern im Herzen
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Darstellung der Herzgefäße mit Infrarotlicht
  • Intravaskulärer Ultraschall (IVUS): Bildgebung bei Verengungen der Herzgefäße

Im gleichen Raum führt auch das Team der Radiologie um Primar Dr. Herbert Ringhofer die interventionellen Eingriffe seines Fachgebiets durch – beispielsweise Embolisationen (Verschlüsse von Blutgefäßen um Tumore).

Nachfrage nach Elektrophysiologie steigt

Primar Ochsenhofer startete auch bereits mit der elektrophysiologischen Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen.  „Wir haben bereits mehr als 100 Eingriffe durchgeführt. Das ist beträchtlich – und die Tendenz ist weiter steigend“, so der Abteilungsvorstand, „zu uns kommen Menschen mit links- und rechtsseitigen Herzrhythmusstörungen – teilweise mit einem hohen Leidensdruck. So manche atriale Tachykardie (Vorhofrhythmusstörung, Anm.) können wir mit einer in Österreich bisher einzigartigen Technologie erfolgreich behandeln.“

Neustrukturierung und Kooperationen

Die Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus Oberwart wurde zuletzt reorganisiert: Zur Abteilung gehören derzeit zwei allgemein-internistische Bettenstationen, eine Telemetriestation, eine Herzüberwachungsstation, eine Dialyse, eine Onkologie und Palliativstation sowie die Zentrale Notaufnahme (ZNA) mit Bettenstation. Weiters sind eine Ambulanz für Allgemeine Innere Medizin zusätzlich zu Spezialambulanzen für Kardiologie, Diabetes, Nephrologie, Onkologie sowie Gastroenterologie vorgesehen.

Zusätzlich zur Technik auf neuestem Strand setzt man in der Internen Abteilung des KH Oberwart auch auf die österreichweite und internationale Zusammenarbeit: Oberarzt Dr. Fritz Freihoff vom Wiener Klinikum Favoriten beispielsweise ist auch Oberarzt in Oberwart. Weiters kooperiert das Team um Primarius Ochsenhofer regelmäßig mit Primarius Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek und Oberarzt Dr. Georgios Kollias von der Kardiologie KH der Elisabethinen in Linz, mit Univ.-Prof. Dr. Günter Christ, dem Leiter des Herzkatheterlabors im Klinikum Favoriten in Wien, sowie mit Prof. Dr. Leif-Hendrik Boldt von der Kardiologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin.