Krampfadern: „Katheter- methode ist sehr schonend“

Dr. Mihaly Kenéz, Oberarzt der Abteilung für Chirurgie der Klinik Oberpullendorf, sprach über das Thema „Krampfadern“ in der „Radio Burgenland Sprechstunde“ mit ORF-Moderatorin Nicole Aigner.   

Jede fünfte Person leide unter Krampfadern, diese seien mehr als nur ein Schönheitsproblem. Im schlimmsten Fall könne es sich eine Thrombose bilden, Dr. Mihaly Kenéz erklärt: „Es kann sich ein Blutgerinnsel bilden und die Venen können sich dehnen, was zu Beschwerden führt.“ Das sei nicht nur sehr schmerzhaft, das könne zu einem offenen Bein führen und im Extremfall müsse das Bein sogar abgenommen werden. „Erfreulicherweise ist das aber sehr selten. Wenn sich die Venen dehnen ist das aber trotzdem sehr schmerzhaft und muss möglicherweise über Monate behandelt werden“, so Dr. Mihaly Kenéz.

Früh mit Behandlung beginnen

Eine frühe Behandlung von Krampfadern sei wichtig. „Man sollte schon beim Beginn der Symptome ärztlichen Rat suchen. Im Anfangsstadium kann man Krampfadern mit konservativen Methoden wie Medikamenten oder Stützstrümpfen gut behandeln“, so Dr. Mihaly Kenéz. Frauen seien aufgrund ihres schwächeren Bindegewebes tendenziell mehr betroffen von Krampfadern. „Während einer Schwangerschaft bzw. um die Geburt herum kommt es oft Krampfadern, diese bilden sich aber meist nach der Geburt wieder zurück. Familiäre Vorbelastungen sind ebenfalls ein großer Risikofaktor bei Krampfadern“, erläutert Dr. Mihaly Kenéz.

Schonende Kathetermethode bei OPs

Die gängigsten Methoden der operativen Eingriffe bei Krampfadern erklärt der Oberarzt der Klinik Oberpullendorf: „Wie auch in anderen Bereichen der Medizin gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die klassische Operation ist die Stripping-Methode. In Oberpullendorf wenden wir seit kurzem die Kathetermethode an, die deutlich schonender ist und eine Verschlussrate von 98 Prozent aufweist“, so Dr. Mihaly Kenéz. Bei der Kathetermethode werde die Vene punktiert wie bei einer Blutabnahme. „Dann führt man den Katheter bis zur Leiste hin und die Vene wird durch einen Laser oder Radiofrequenz verödet. Die Patienten sind dabei am nächsten Tag fast schon wieder beschwerdefrei“, erklärt der Chirurg. Zusätzlich gebe es noch die Schaumverödung, dies sei ebenfalls eine erprobte und gute Methode zur Behandlung von Krampfadern. Krampfadern seien meist nicht mit einer einmaligen Behandlung geheilt. „Krampfadern begleiten die Betroffenen leider meist das ganze Leben. Deswegen sind regelmäßige Kontrollen der Venen wichtig“, so Dr. Mihaly Kenéz.

Stützstrümpfe und Phytotherapie als konservative Behandlungsmethoden

Eine gängige Behandlungsmethode seien Stützstrümpfe. „Viele Betroffene empfinden diese als unangenehm, vor allem im Sommer. Allerdings gibt es mittlerweile sehr hochwertige Produkte, die atmungsaktiv sind. Zusätzlich können auch noch kühlende Gels aufgetragen werden“, so Dr. Mihaly Kenéz. Phytotherapie als medikamentöse Begleittherapie sei ebenfalls zu empfehlen. „Präparate die Trockenextrakte aus Rosskastanien enthalten, wurden als wirksam nachgewiesen“, so der Oberarzt weiter.

Gesunder Lebensstil als Vorbeugung

Zur Vorbeugung gebe es verschiedene Möglichkeiten. „Es ist eine Kombination aus gesundem Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, genügend Bewegung, gutem Schlaf und viel trinken. Wechselduschen stärken ebenfalls die Gefäße. Das wichtigste ist aber die Bewegung, sitzende und stehende Berufe sind besonders gefährlich. Deswegen etwa im Büro immer wieder aufstehen oder Beine kurz hoch lagern“, erklärt Dr. Mihaly Kenéz abschließend.